Klaus' Blog – Legenden von Gelben Hügeln

Die Hexe der Burg

Die Prostituierte, die dem Feuer zulächelte

Burg von Gelben Hügeln

Okay, ich weiß… jeder hier in Gelben Hügeln hat diese Geschichte mindestens einmal gehört, meistens erzählt von irgendeinem betrunkenen Onkel zu Weihnachten oder von den alten Klatschweibern in der Bäckerei. Aber für alle, die neu in der Stadt sind (oder nie wirklich auf die Legenden geachtet haben), lass mich das richtig erzählen.

Im 17. Jahrhundert soll eine Frau an den Hängen der Burg gelebt haben – genau dort oben, der Stadt misstrauisch zugewandt. Niemand kennt ihren Namen, aber man sagt, sie war schön, die Art, bei der Soldaten den Verstand… und ihr Geld verloren. Ja, sie war eine Prostituierte.

Bis hierhin nichts Besonderes, oder? Aber der seltsame Teil kommt jetzt: Es heißt, sie war nicht nur an Geld interessiert. Manche behaupten, nach der Arbeit habe sie seltsame Dinge mit ihren Kunden gemacht… wie das Zeichnen von Symbolen mit Ziegenblut (igitt!) auf ihren Körpern und sie dazu gebracht, Wörter in einer Sprache zu wiederholen, die nicht mal ein Priester verstand.

Eines Tages entdeckten sie das. Sie wurde den Berg hinaufgezerrt, an einen Pfahl gebunden und dort – direkt zum Gelben Tal blickend – verbrannt, damit alle sehen und lernen, mit dem Teufel nicht zu spielen.

Und jetzt kommt der Teil, den jeder gerne erzählt: Es heißt, als das Feuer sie verschlang, hat die Frau gelächelt. Sie schrie nicht, weinte nicht… sie stand einfach da und lächelte, als wüsste sie etwas, was sonst niemand wusste.

Seitdem sagt man, dass man an Vollmondnächten eine Frau in der Nähe der Burgruine sehen kann, mit einem zerrissenen Kleid und… ratet mal? Sie lächelt. Wenn sie dich anlächelt, bet’ besser, dass du nicht zu hübsch bist – denn angeblich erscheint sie nur den Männern, die ‘ihre Dienste gekauft hätten’.

Unsinn? Klar. Aber na ja, wenn ich du wäre, würde ich nachts nicht allein da rumlaufen. Man weiß ja nie.

— Klaus Heinemann
(Veröffentlicht em 21 de jukho de 2020 - 22h02)